6. Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002 (STD 2002)

© Deutsche Stratigraphische Kommission
ISBN 3-00-010197-7

1. Auflage Oktober 2002: 6 000 Exemplare, Druckerei E. Stein GmbH Potsdam
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1 Mit der Tabelle ist es erstmals gelungen, eine Synthese der bisher in Deutschland ausgewiesenen lithostratigraphischen Einheiten zu geben und deren chronostratigraphische und geochronologische Korrelation aufzuzeigen.   Dieser Synthese liegen zahlreiche regionalgeologische und paläontologische Studien zugrunde, überwiegend aus den letzten 100 Jahren.   Diese Studien wurden meistens nicht in internationalen Journals publiziert, sondern überwiegend in regionalen oder lokalen Zeitschriftenreihen, in der Regel in deutscher Sprache.   Es soll hier betont werden, dass die geowissenschaftlichen Informationen, die in diesen Publikationen enthalten sind, von großer Bedeutung sind und elementares Wissen darstellen.

2 Die Tabelle besteht aus der globalen Referenzskala (International Commission on Stratigraphy 2002 ), damit korrelierten regionalen stratigraphischen Einheiten sowie bis zu zehn Spalten mit regionalen/lokalen lithostratigraphischen Profilen.   Dargestellt sind ausgewählte, weithin bekannte lithologische Einheiten.   Zugunsten einer hohen Datendichte wurden in einer Spalte meist mehrere Teilprofile kombiniert, wobei diese sehr unterschiedlich lang sind.   Obwohl z.B. das paralische Ruhrkarbon bestens untersucht, 7 bis 8 km mächtig, ökonomisch bedeutend und weltweit bekannt ist, nimmt es in der STD 2002 nur 42 mm, nämlich gerade 14 Ma der mehr als 1000 Ma ein.   Das längste durchgängig dargestellte Teilprofil ist mit ca. 350 Ma das von Vorpommern/Rügen (Vendium-Zechstein, ca. 605 Ma - 251 Ma).

3 Die STD 2002 ist zeitlich detaillierter geeicht als andere stratigraphische Tabellen.   Damit entspricht sie dem weitverbreiteten Wunsch nach quantifizierten Daten.   Die Ablösung der mächtigkeitsbezogenen durch eine zeitbezogene Darstellung ist jetzt möglich, weil weltweit isotopische Datierungen zunehmend konsistentere Alter liefern und weil auch weltweit vermehrt weitere geologische Zeitindikationen beigebracht werden.  

4 Natürlich sind bei der integrativen numerischen Kalibrierung geochronologischer und lithostratigraphischer Einheiten viele Probleme bisher ungelöst und besonders gravierende Unsicherheiten sind deshalb mit Pfeilen und Fragezeichen markiert.   Um darüber hinaus Überinterpretationen vorzubeugen, ist zwischen der globalen Referenzskala mit ihrer numerischen Eichung und dem Teil Mitteleuropa eine Leerspalte.   Sie soll verdeutlichen, dass die Dauer lithostratigraphischer Einheiten nicht mit dem Lineal ausgemessen werden darf.   Zitierfähig ist die Dauer von Einheiten nur dort, wo diese als Zahl direkt vermerkt ist (Karbon-Trias).   Doch wird auch der Umfang einiger stratigraphischer Einheiten ohne Zahlenangabe nahe der Wirklichkeit sein.

5 Die Tabelle wurde aus Anlass des "Jahres der Geowissenschaften 2002" in 22 Monaten von 88 Autoren aus 38 Einrichtungen sowie unter Einbeziehung weiterer Mitglieder der Subkommissionen und Sympathisanten geschaffen. Sie soll

  1. den Geowissenschaftlern den Umgang mit der Stratigraphie erleichtern,
  2. den Studenten beim Lernen helfen,
  3. den Stand der globalen Stratigraphie popularisieren,
  4. den Stand der Stratigraphie in Deutschland darstellen,
  5. die Diskussion über stratigraphische Probleme befruchten,
  6. zu einer einheitlicheren stratigraphischen Nomenklatur beitragen,
  7. als verbesserte stratigraphische Grundlage kann sie für praktische Anwendungen in Deutschland, z.B. in Landesämtern, Diensten, der Industrie und Instituten sowie für Projekte, wie das DFG Schwerpunktthema 1054 "Die Evolution des Jungpaläozoikums im Spiegel der Sedimentgeochemie (1998-2004)", genutzt werden.
  8. sie soll eine Zeitskala popularisieren, die aktueller und ausgewogener ist als die bis dato bekannten.
6 Potenzielle Konflikte sind vor allem durch den enormen Zeitdruck entstanden:
  1. Keine Abstimmung mit dem Symbolschlüssel Geologie (Preuss, Vincken & Voss 1991).
  2. Keine Abstimmung mit den Geologischen Landesämtern und Diensten.
  3. Nur teilweise Abstimmung in den Subkommissionen.
Darüber hinaus gab es
  1. Unüberbrückbare Meinungsunterschiede in einigen Sachfragen.
  2. Die Darstellung der Fazies ist stark vereinfacht und nicht immer gleichwertig.
  3. Die einzelnen Zeitabschnitte sind unterschiedlich intensiv bearbeitet worden.

7 Einige zunächst vermutete Konflikte bestehen indes nicht:

  1. Ein Zwang zur Verwendung der STD 2002 existiert nicht.
  2. Die komplette Übernahme der Tabelle ist nicht erforderlich.
  3. Das Logo einer Einrichtung steht dafür, dass mindestens einer ihrer Mitarbeiter an der Tabelle mitgewirkt hat., aber nicht dafür, dass die Institution die Tabelle insgesamt akzeptiert oder anzuwenden hätte, denn
  4. die Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich.

8 Die Deutsche Stratigraphische Kommission dankt herzlich und ausdrücklich für die großzügige finanzielle Förderung durch

und die logistische Förderung durch